Gestern Vormittag machten Dachdecker einen außergewöhnlichen Fund in Gesundbrunnen. Als sich die Arbeiter gegen 9 Uhr auf einen Dachboden in der Drontheimer Straße begaben, um dort mit ihren Baumaßnahmen zu beginnen, fanden sie mehrere mit Marihuana gefüllte Taschen und riefen die Polizei.

Die eingetroffenen Zivilpolizisten waren gerade dabei, die Treppe nach oben zu laufen, als ihnen ein 14-Jähriger entgegen kam. Der Jugendliche hielt die nicht uniformierten Beamten offensichtlich ebenfalls für Dachdecker und bat darum, mit dem Beginn der Tätigkeiten auf dem Dachboden noch einen Moment zu warten, da dort etwas entfernt werden müsste. Aha.

Nur wenige Minuten danach erschien auch schon der 28-jährige Bruder des Jungen, der sich mit Geld für das Warten und die zeitliche Verzögerung erkenntlich zeigen wollte. Auch die Bezahlung eines Mittagessens stellte er den “Dachdeckern” in Aussicht. Als er dann auf dem Dachboden die Taschen mit dem Marihuana sichern wollte, machten die Handschellen bei ihm und seinem jüngeren Bruder klick, klick.

Die aufgefundenen Drogen – rund 27 Kilogramm hochwertiges Marihuana – sowie Bauteile einer Indoorplantage wurden beschlagnahmt. Während der anschließenden Wohnungsdurchsuchungen bei den beiden Festgenommenen sowie ihres dritten Bruders im Alter von 32 Jahren fanden die Beamten eine scharfe Schusswaffe mit entsprechender Munition sowie ein Nunchaku (Schlagwaffe) und einen größeren Geldbetrag.

Die Polizei entlies den Jüngsten nach dem Abschluss der polizeilichen Maßnahmen. Sein Vater sieht jedoch einem Ermittlungsverfahren wegen Bestechung entgegen, weil er den Beamten Geld geboten hatte, damit diese den Waffenfund „unter den Tisch fallen lassen“. Die beiden älteren Brüder, von denen sich der 28-Jährige derzeit im offenen Vollzug befindet, sollen einem Richter zum Erlass von Haftbefehlen vorgeführt werden.