Am Samstag gewann der der WBC-Weltmeister Vitali Klitschko mit einem technischen .K.O. in der 4. Runde das Box-Duell gegen seinen Herausforderer Manuel Charr. Klitschko kündigte an, dass er bald die Boxhandschuhe an den Nagel hängen werde.

Gleich nach dem Kampf, den der italienische Ringrichter nach einer stark blutenden Cutverletzung Charrs am rechten Auge auf Empfehlung von Ringarzt Stefan Holthusen abbrach, schrie Charr verbittert und aufgebracht in Richtung Klitschko: „In der 2. Hälfte wärst Du dran gewesen. Ich bin ein Tier.” Später dann: “Ich wollte, dass er schlägt und sich verausgabt. Dann hätte ich ihn K.O. geschlagen. Ich bin mir zu 1000 Prozent sicher, er wäre umgefallen.“

Manuel Charr

Was Charr dabei übersah ist die Tatsache, dass er in der 2. Runde mit einem rechten Wischer zum ersten Mal in seiner Karriere auf den Boden geschickt worden war und zum Zeitpunkt des Abbruchs deutlich nach Punkten zurücklag. Auf der Pressekonferenz kündigte er später sogar einen Protest gegen das Urteil an, weil er zur Begutachtung durch einen Ringarzt nicht in seine blaue, sondern in die rote Ecke von Vitali Klitschko geschickt worden sei. „Der Ringarzt hat den Kampf entschieden und meinen Traum zerstört“, polterte er und witterte eine Regelverletzung – eine Sichtweise, der BDB-Präsident Thomas Pütz deutlich widersprach.

Wird der Brite David Haye Vitalis letzter Gegner?

Danach appellierte Charr mehrmals an Klitschkos Ehre und bettelte regelrecht um eine Revanche. Doch zu der wird es wohl nicht mehr kommen. Denn Klitschko machte an diesem Abend klar, dass seine Zeit als Boxer bald vorüber ist. „Bald kommt die Zeit, dass ich meine Boxhandschuhe an den Nagel hänge“, antwortete er auf die bohrenden Fragen nach dem Zeitpunkt seines Karriereendes und verwies darauf, dass eine endgültige Entscheidung darüber erst nach den Parlamentswahlen in der Ukraine am 28. Oktober fallen werde. Doch nicht nur die Experten, sondern auch das unmittelbare Umfeld des Champions ließ durchblicken, dass er zumindest noch einen Kampf geben könnte. Ehefrau Natalia sagte gegenüber RTL: „Ich habe gehofft, dass es der letzte Kampf sein würde, aber mein Bauchgefühl sagt mir, das ist nicht das letzte Mal.“

Und auch sein Coach und Freund Fritz Sdunek zeigte sich im RTL-Interview überzeugt, dass der Kampf seines Schützlings in Moskau nicht der letzte war: „Der nächste Kampf wird sicherlich irgendwann kommen.“ Logischer Gegner, da sind sich alle einig, kann nur der Brite David Haye sein, mit dem die Klitschkos immer noch eine Rechnung, nämlich einen K.O.-Sieg, offen haben. Haye selbst war eigens in die RTL-Übertragung zugeschaltet worden und forderte Vitali Klitschko offen heraus: „Das ist der Kampf, den die Zuschauer auch in Deutschland sehen wollen. Ich brauche einen Klitschko-Sieg in meinem Kampfrekord.“ sondern auch das Quoten-Duell gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

Sieg auch im Quotenduell

Bis zu 9,22 Millionen Zuschauer verfolgten am späten Samstagabend den überzeugenden Sieg von „Dr. Eisenfaust“ gegen den Deutsch-Syrer Charr bei RTL. Im Durchschnitt sahen 8,75 Millionen Zuschauer die Live-Übertragung aus der russischen Metropole, der Marktanteil lag bei 43,6 Prozent (14 bis 49-Jährige: 42,8 %). Damit lag die Zuschauerzahl deutlich vor der des WM-Qualifikationsspiels Deutschland gegen Faröer am Freitagabend im ZDF (7,87 Mio.; 28,2 % Marktanteil).

Fotos (2): (c) RTL / Morris Mac Matzen