Polizei rechtfertigt Vorgehen bei Festnahme am Görlitzer Park

Ein im Internet veröffentliches Video, welches die Festnahme eines 22-jährigen Mannes am Görlitzer Park zeigt, veranlasste die Berliner Polizei ihr heftiges Vorgehen detailliert zu erörtern.
Es scheint offensichtlich, dass der Videomitschnitt nur einen Auszug aus dem Gesamtgeschehen dokumentiert. Das Video entstand am Samstag am Görlitzer Park und zeigt die Festnahme eines 22-jährigen Mannes. Dem vorausgegangen war ein Polizeieinsatz anlässlich einer Schlägerei am Görlitzer Park. Dabei wurde ein 25-jähriger Mann schwer am Ohr verletzt. Nachdem die Polizei eingetroffen war, nahmen die Beamten die Personalien des jungen Mannes auf, um den Sachverhalt aufzuklären und die Täter zu ermitteln.
Dabei soll der im Video zu sehende 22-Jährige nach Polizeiangaben hartnäckig gestört haben. Er behinderte demnach die Beamten mehrfach und verhinderte, dass die Beteiligten der Schlägerei ermittelt werden konnten. Deshalb erhielt der Abgebildete einen Platzverweis. Dem kam er jedoch nicht nach. Er wurde nun von Polizisten weggeführt. Ein Einsatzbeamter hatte sich nun wieder dem im Rettungswagen sitzenden Verletzten zugewandt. Der 22-Jährige kam zurück und ging jetzt erneut auf die Beamten zu. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Videoaufnahme.
Laut Polizei wollte ein Polizist jetzt die Personalien des jungen Mannes feststellen, um ihm dann einen so genannten qualifizierten Platzverweis auszusprechen. Das wollte der 22-Jährige verhindern und widersetzte sich. Außerdem versuchte er nun zu fliehen. Einsatzbeamte hielten ihn fest und brachten ihn zu Boden. Der Mann versuchte sich der Personalienfeststellung zu entziehen, indem er sich auf seine Arme legte und damit verhinderte, dass die Beamten ihn zur Identitätsfeststellung zu einem Polizeifahrzeug führen konnten.
Wie die Polizei weiter mitteilte, kam es während der Videosequenz und auch danach zu gewalttätigen Angriffen gegen die Polizisten, die in dem Filmausschnitt nicht zu sehen sind und die Beamten vor so große Probleme stellten, dass weitere Polizisten zur Unterstützung verständigt werden mussten. Auch soll in den Sequenzen nicht zu erkennen sein, dass ein 46-jähriger Mann und eine 23-jährige Frau versucht hatten, den 22-Jährigen zu befreien.
Letztlich erlitt ein Polizist bei den Attacken eine Gehirnerschütterung und musste in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden. Einem weiteren Beamten wurde in die Hand gebissen. Sechs Einsatzbeamte sollen bei den Angriffen insgesamt verletzt worden sein. Die Polizei behauptet auch weiterhin, dass ein bislang Unbekannter Reizgas gegen die Beamten einsetzte.
Unterdessen kritisierte die Berliner LINKE das hohe Maß an Gewaltpotenzial seitens der Polizei. In einer Pressemitteilung erklärte sie: “Deeskalation sieht anders aus! Dieser brutale Übergriff auf einen Bürger ist nicht zu rechtfertigen. Daher fordern wir eine schnelle und umfassende Aufklärung durch die der Polizei.”
Foto: Archivbild Polizeieinsatz am Görlitzer Park