Richard Strauss’ 1905 uraufgeführtes Musikdrama nach dem Einakter von Oscar Wilde war nicht nur der kaiserlichen Meinung Wilhelms II. nach ein Opernskandal – dennoch bedeutete es für den Komponisten den internationalen Durchbruch im Bereich der Oper.

Das »schamloseste und obszönste Werk der Opernliteratur« (Marcel Reich-Ranicki) erfreut sich bis heute ungebrochener Beliebtheit. Thilo Reinhardt wird nach Hoffmanns Erzählungen und Pique Dame mit seiner Inszenierung von Salome zum dritten Mal an der Komischen Oper Berlin arbeiten. Die Geschichte um die fatale Wechselwirkung verschiedener Obsessionen soll dabei nicht in eine realistische Erzählweise überführt, sondern mit einer comichaft überzeichnenden Spielweise konfrontiert werden, die die grotesken Momente der Partitur in den Mittelpunkt stellt.

Die Handlung

Krisensitzung im Palast des Herodes: Die Zukunft des gefangenen Fundamentalisten Jochanaan, genannt »Der Täufer«, beschäftigt nicht nur die aus Römern, Juden und den Anhängern der neuen Bewegung der Nazarener bestehende Runde bei Herodes, sondern die gesamte Bevölkerung im Vielvölkerstaat. Salome, die Stieftochter des Regenten, flieht vor dessen lüsternen Blicken und den Diskussionen der Gäste aus dem Saal vor den Palast. Dort hört sie zum ersten Mal die Stimme des Gefangenen, der Schmähreden gegen das Herrscherpaar, vor allem gegen die liederliche Lebensweise ihrer Mutter hält. Seine Worte beeindrucken sie derart, dass sie die Wache überredet, den Täufer aus dem Gefängnis zu holen. Sie will ihn anschauen, ihn berühren und schließlich seinen Mund küssen. Doch Jochanaan verweigert sich ihr, fordert sie auf umzukehren und Buße zu tun. Er wird in das Gefängnis zurückgebracht. Herodes will sich von den strapaziösen Verhandlungen ablenken und fordert seine Stieftochter zu einem sinnlich-erotischen Akt auf. Salome verweigert sich seinem Begehren. Erst als er verspricht, ihr einen Wunsch zu erfüllen, was auch immer sie verlange, willigt sie ein. Als Belohnung fordert sie den Kopf des Täufers. Herodes versucht sie von ihrer Wahl abzubringen, da er die Konsequenzen des Todes Jochanaans fürchtet. Doch Salome bleibt bei ihrem Wunsch. Resigniert willigt Herodes ein, lässt dem Gefangenen den Kopf abschlagen und ihn Salome übergeben. Ein ekstatischer Kuss vereinigt Salome und den getöteten Täufer.

Serviceinfo

Termine: 23./29. April, 6./17./21. Mai, 11. Juni 2011 jeweils um 19:30 Uhr
Ort: Komische Oper Berlin, Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Stadtplan >>
Preis: So bis Do 10 – 62 €, Fr/Sa 10 – 72 €
Karten: 030/47 99 74 00

Foto:© Monika Rittershaus