Lady Macbeth von Mzensk

Lady Macbeth von Mzensk

Die Erfolgsproduktion von 2004 Lady Macbeth von Mzensk steht erneut auf dem Spielplan der Komischen Oper Berlin. Ein meisterhaftes Werk, das zu den bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts gehört.

Eine junge russische Gutsbesitzerin wird aus Sehnsucht nach Glück und Liebe zur Mörderin an Ehemann und Schwiegervater; ihre Verbrechen werden entdeckt, der Geliebte verrät sie und sie begeht auf dem Weg in die Verbannung Selbstmord. Die Oper, in den frühen dreißiger Jahren ein Welterfolg, wurde 1936 auf Anweisung Stalins verboten. Das Ungeheuerliche und Paradoxe der Handlung nahm der junge Komponist zum Anlass, ein leidenschaftliches Plädoyer für eine psychologisch komplexe Frauenfigur zu formulieren, die zum Protagonisten für ein ganz neues Musiktheater werden sollte. Katerina Ismailowas Motive und Handeln werden verständlich, indem Schostakowitschs Oper die Gesellschaft anklagt, die dem Einzelnen keine Freiheit und Erfüllung ermöglicht. Die Direktheit, mit der Schostakowitsch die musikalische Beschreibung von Tabus auf der Theaterbühne aufgriff – die Dummheit und Ignoranz von Menschen in verhärteten gesellschaftlichen Strukturen, die Benennung von Armut, Egoismus und sozialer Deformation bis hin zur orgiastischen Gestaltung grundlegender Triebe und Bedürfnisse – passten nicht in das seinerzeit erwünschte Menschen- und Gesellschaftsbild. Der Komponist selbst sagte zu seiner Auffassung der Mörderin: »Ich interpretiere Katerina Ismailowa als eine komplexe, tragische Natur. Sie ist eine liebevolle Frau, eine tief sensitive Frau, keinesfalls gefühllos.«

Explizit in Übereinstimmung mit den Intentionen des Komponisten und orientiert an der Urfassung des Stückes, knüpfen das Regiekonzept und die Bilderwelt von Hans Neuenfels an der Frage nach der Freiheit des Einzelnen für seine Entfaltungsmöglichkeiten an.

Serviceinfo

Termine: 1./6.Juli 2011 jeweils 19:30 Uhr;
Ort: Komische Oper Berlin, Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Stadtplan >>
Preis: 10-72 Euro
Karten: 030/47 99 74 00

Foto: Mara Eggert