“Fidelio (1805)” – Beethovens einzige Oper in der Komischen Oper Berlin

“Fidelio (1805)” – Beethovens einzige Oper in der Komischen Oper Berlin

Sein ganzes Leben lang trug sich Beethoven mit Plänen für Opernkompositionen, und länger als ein Jahrzehnt rang er mit seinem einzigen schließlich realisierten Projekt: der Oper . Den Stoff entnahm er einer französischen Rettungsoper, die ihrerseits auf eine wahre Begebenheit zurückgeht: Die Frau eines politischen Häftlings schleicht sich als Mann verkleidet in das Hochsicherheits-Gefängnis ein, wo ihr Gatte festgehalten wird. Es gelingt ihr, das Vertrauen des Kerkermeisters zu gewinnen und den Gefangenen vor dem sicheren Tod zu retten.

So sehr Beethoven diese Geschichte mit ihren gewaltigen Möglichkeiten für dramatische Situationen angezogen haben mag, soweit dürfte die Dramatisierung, die ihm seine Librettisten lieferten, hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. Wo der Komponist nach einer Form suchte, um seinen politischen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen, boten ihm seine Textfabrikanten nur konventionelle Dutzendware und konnten auch nichts anderes bieten. Aber Beethoven ließ nicht von seinem Plan und schuf eine Komposition, die die Qualität des Librettos weit überstieg und dem Singspieltext alle Harmlosigkeit austrieb. Eine Musik, die in jedem Takt von Beethovens Vision einer befreiten Menschheit spricht. Unübersehbar sind die Brüche in der – gelegentlich skurrile Züge tragenden – Mischung aus Sing-Spiel, Ideen-Drama, psychologischem Kammerspiel und Oratorium, die 1814 uraufgeführt wurde.

fidelio komische oper berlin

Doch es wäre falsch, darin einen Makel des Werkes zu sehen. Denn eben diese Brüche machen die Oper durchlässig für die Erfahrungen der Geschichte. In der Konfrontation mit diesen Erfahrungen bewährt sich Beethovens utopischer Traum von bedingungsloser und aufopferungsfreudiger Liebe, die Impulsgeber und Garant einer menschheitsbefreienden Umwälzung sein kann, als beunruhigende Mahnung und hoffnungsstiftende Projektion besserer Möglichkeiten zugleich.

Serviceinfo

Termine: So 13. Februar 2011 um 19:00 Uhr, Fr 18. Februar 2011 um 19:30 Uhr (Dauer 3 Stunden mit Pause)
Ort: Komische Oper Berlin, Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin Stadtplan >>
Karten: 030 / 47 99 74 00

Fotos: © Monika Rittershaus