Randale beim Freundschaftsspiel zwischen 1. FC Union und MKS Pogon Szczecin
Das Freundschaftsspiel zwischen dem „1. FC Union Berlin“ und der polnischen Mannschaft des „MKS Pogon Szczecin“ entwickelte sich im Verlauf des gestrigen Abends zur Entladung „sportbezogener“ Gewalt.
Gegen 17 Uhr 30 stellten Polizisten in Pankow mehr als 250 geschlossen angereiste polnische Fußballfans in knapp 60 Fahrzeugen auf einem Parkplatz fest. Die Risiko-Gruppierung begab sich in polizeilicher Begleitung als Autokonvoi über Weißensee bis zu einem Parkplatz nahe des Stadions „Alte Försterei“ in Köpenick, wo diese auf über 300 Personen angewachsen war. Erst nach Verlassen des ersten Parkplatzes wurden dort bereits Sachbeschädigungen festgestellt.
Etwa 100 Gewalttäter aus dem polnischen Fanlager attackierten gegen 18 Uhr 45 durch Werfen mit Pyrotechnik Polizisten vor dem Stadion, worauf die Beamten Pfefferspray gegen die Angreifer einsetzen mussten. Kurz nach 19 Uhr stürmten zahlreiche Gewalttäter den Gästeeingangsbereich des Stadions, warfen Flaschen auf Polizeibeamte und konnten nur unter Anwendung von Pfefferspray und Einsatz gezielter Schläge mit Mehrzweckstöcken am gewaltsamen Eindringen in den Innenbereich gehindert werden.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der Einsatzleiter der Polizei eine erhebliche Verstärkung der Einsatzkräfte der Polizei vorgenommen.
Die zu verspätetem Spielbeginn gegen 19 Uhr 30 teilweise vermummten Fans aus Polen gingen unterdessen mit unverminderter Aggression gegen Polizisten und das Sicherheitspersonal des Veranstalters vor, um den am Einlass wartenden Nachzüglern den unkontrollierten und kostenfreien Zugang in die Fußballarena zu ermöglichen. In der zweiten Spielhälfte brannten Zuschauer im Gästefanblock massiv Pyrotechnik ab, warfen „Böller“ auf den Rasen, zündeten Seenotsignalfackeln und provozierten eine mehrminütige Spielunterbrechung.
Nach Spielende suchten 200 polnische und knapp 100 Berliner Fans im Bereich der Straßenbahnhaltestelle „Alte Försterei“ eine gezielte körperliche Auseinandersetzung, die nur durch schnelles Eingreifen der Polizei verhindert werden konnte.
Zeitgleich drang eine andere Gruppe polnischer Fans in den Verkaufsraum einer nahe gelegenen Tankstelle ein und randalierte dort. Sofortiges Einschreiten der Polizei unter Anwendung von Pfefferspray und erneutem Einsatz von Mehrzweckstöcken verhinderte eine Plünderung. In diesem Zusammenhang nahmen die Beamten fünf Tatverdächtige auf frischer Tat fest.
In der Nacht fanden sich bis zu 150 aufgebrachte Anhänger des Gastvereins vor dem Gebäude des Landeskriminalamtes in Tempelhof ein und protestierten zwischen 23 Uhr 30 und 0 Uhr 45 gegen die Ingewahrsamnahme mehrerer gleichgesinnter Fans ihres Vereins. Erst geduldige Überredungskünste alarmierter Beamter führten zur Heimreise der Personen in Reisebussen und Privatwagen.
Insgesamt nahmen die Polizisten 20 Gewalttäter fest und leiteten 18 Ermittlungsverfahren u.a. wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Gefangenenbefreiung ein. Im Zuge des Einsatzes wurden 19 Polizeibeamte leicht verletzt.
Das Spiel endete übrigens für Union mit einem 1:0.