Brandanschlag auf Kabelleitungen am Ostkreuz – Bekennerschreiben aufgetaucht
Am Montag war der öffentliche Nahverkehr im Ostteil der Stadt durch einen Kabelbrand so gut wie lahm gelegt. Betroffen waren auch Telefon- und Internetverbindungen.
Nach und nach bemüht sich die S-Bahn, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Dank BVG blieb den Hauptstädtern der völlige Kollaps erspart und mit Geduld und Nerven kam jeder irgendwie an sein Ziel.
Ein Mitarbeiter der S-Bahn-Aufsicht alarmierte am Montag gegen 03.00 Uhr die Polizei und Feuerwehr in den Markgrafendamm in Friedrichshain, nachdem er einen Feuerschein an einer Kabelbrücke am S-Bahnhof Ostkreuz bemerkt hatte. zur Bildgalerie >>Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten das Feuer, bei dem niemand verletzt wurde. Der Markgrafendamm war während der Löscharbeiten bis etwa 7 Uhr 50 komplett gesperrt. Durch den Brand kam es in mehreren Stellwerken, Signalleitungen und Bahnhöfen zu Stromausfällen, wodurch der S-Bahn- und Fernbahnverkehr beeinträchtigt wurde.
Nach den derzeitigen Ermittlungen eines Brandkommissariates des Berliner Landeskriminalamtes wird von einer Vorsatztat ausgegangen, da Spuren einer brennbaren Flüssigkeit gefunden wurden.
Der Brandanschlag vom Montag zeigt vor allem einen Fakt. Es braucht keine komplexe Organisation, keine aufwendige Technik und nicht besonders viel Mut, um den Alltag tausender Menschen in erschreckender Weise außer Kontrolle zu bringen. Mit einer einfachen Flasche Brandverstärker haben die Täter einen Schaden angerichtet, der zwar noch nicht näher beziffert ist, aber sehr hoch ausfallen dürfte. zur Bildgalerie >>
Zwischenzeitlich hat die Polizei den Fund von Rückständen eines Brandbeschleunigers bestätigt. Auch ein Bekennerschreiben wurde im Internet veröffentlicht. Derzeitig wurde die Echtheit zwar nicht offiziell anerkannt, aber die Online-Plattform wurde auch schon für frühere Bekennerschreiben dieser Art genutzt.
Gezeichnet wurde das Bekennerschreiben von der Gruppe „Das Grollen des Ey“afjallajökull”. Die Schreiber bekennen sich zu dem Anschlag und beschreiben sehr detailliert den Tathergang (O-Ton): „Deshalb haben wir heute einen Teil der Bahninfrastruktur am Ostkreuz, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt der deutschen Hauptstadt, sabotiert: An einer Kabelbrücke haben wir die Schutzgitter unterhalb der Türen durchtrennt und Feuer gelegt, um damit etwa einhundert Signal-, Telekommunikations- und Stromkabel kurz zu schließen. Dabei haben wir die Gefährdung von Menschen nach bestem Wissen ausgeschlossen.“
In dem Schreiben wird unterstellt (O-Ton): „Berlin ist Hauptstadt eines der führenden Waffenexporteure, Berlin ist Hauptstadt des mächtigsten EU-Staates. In Berlin wurde ein „Ausstieg“ aus der Atomenergienutzung mit langen Restlaufzeiten beschlossen, aus dem dann ausgestiegen wurde, um nun erneut in einen „schnellst möglichen“ Pseudo-Ausstieg einzusteigen.“
Den Grund, weshalb man den Anschlag ausgerechnet auf die S-Bahn ausgeführt hat, beschreiben die Täter so (O-Ton): „Mobilität garantiert das reibungslose Funktionieren zur Aufrechterhaltung eben jener Normalität. Diese zu unterbrechen, wenn auch nur in bescheidenem Umfang, ist unsere Absicht. Diese Art von Mobilität hat nichts mit Freiheit oder Bewegungsfreiheit zu tun…Über die Schienen der Deutschen Bahn werden Atomtechnik und Atommüll transportiert. Beides sichert den Weiterbetrieb der Reaktoren. Beides gewährleistet der Atomlobby und der Industrie hohe Profite.“
Das Bekennerschreiben endet damit, dass man zu weiteren Attacken auf die „Normale Gesellschaft“ aufruft. Weitere Anschläge dieser Art sind deshalb nicht auszuschließen.